193 Stimmen für die Zukunft: Jugendliche setzen klares Zeichen bei der U16-Wahl in Paderborn

193 Kinder und Jugendliche nutzten die Gelegenheit, ihre Entscheidung per Wahl bei der U16-Wahl in der Geschäftsstelle des KSB Paderborn mitzuteilen. Foto: KSB Paderborn

Neun Tage vor der offiziellen Kommunalwahl erhielten auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren die Möglichkeit, in der Geschäftsstelle des KreisSportBundes Paderborn e.V. ihre Stimmen bei der bundesweiten U16-Wahl abzugeben. Das Projekt verfolgt das Ziel, jungen Menschen demokratische Prozesse zu vermitteln, politisches Interesse zu wecken und zugleich ein ernstzunehmendes Stimmungsbild der kommenden Generation sichtbar zu machen.

In Paderborn nutzten 193 Kinder und Jugendliche diese Möglichkeit – ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass junge Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und mitzubestimmen, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gibt. „Die Resonanz hat uns überwältigt“, sagt Jule Jurgelucks, Fachkraft für Integration und Jugendverbandsarbeit beim KSB Paderborn sowie Projektleiterin der U16-Wahl. „Hier wurde deutlich: Unsere Jugend will nicht nur zuschauen, sie will mitreden, ihre Meinung äußern und gehört werden. Jede einzelne Stimme steht für den klaren Wunsch nach Mitgestaltung. Dieses Signal sollte auch die Politik ernst nehmen – denn politische Bildung funktioniert am besten, wenn man sie lebt und ernsthaft mit einbezieht, selbst wenn die jungen Menschen noch nicht wahlberechtigt sind.“

Ein Blick auf die Ergebnisse der U16-Kommunalwahlen in Paderborn zeigt: Aus Sicht der unter 16-Jährigen wäre Stefan-Oliver Strate (CDU) neuer Bürgermeister geworden – er erhielt 33,7 Prozent der Stimmen. Christoph Rüther (CDU) hat als Landratskandidat eine Mehrheit von 43,2 Prozent erreicht und hätte damit sein Amt nach Meinung der jungen Generation verteidigt. Auch wenn bei der U16-Wahl in Paderborn nicht direkt für Parteien abgestimmt wurde, lassen sich die Stimmen für Bürgermeister- und Landratskandidaten den jeweiligen Parteien zuordnen, um einen Vergleich zu den landesweiten Parteistärken zu ermöglichen. Aus dieser Perspektive setzte sich die CDU mit 39,1 Prozent der Stimmen an die Spitze. Die Grünen folgten als zweitstärkste Kraft mit 18,5 Prozent. Die Linke konnte 12,1% für sich gewinnen und belegt Platz drei der U16-Kommunalwahlen. Die AfD erhielt 8,9 Prozent, dicht gefolgt von „Die PARTEI“ mit 8,4 Prozent. Die SPD erreichte 7,4 Prozent, was unter dem Landesdurchschnitt liegt. Die FDP erhielt 2,7 Prozent, während die lokale Wählergemeinschaft FÜR Paderborn 3,7 Prozent der Stimmen erzielte.

Ein Vergleich mit den landesweiten Ergebnissen der U16-Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen verdeutlicht, wie stark sich regionale Stimmungen unterscheiden können: Während die SPD landesweit mit 24,06 Prozent den höchsten Wert erzielte, zeigen die Ergebnisse in Paderborn mit 7,4 Prozent eine andere politische Präferenz unter den Jugendlichen. Die CDU mit 22,9 Prozent und die Grünen mit 10,65 Prozent erzielten in Paderborn jeweils höhere Werte als im landesweiten Durchschnitt. Die Linke kam auf 14,96 Prozent, die AfD auf 11,5 Prozent, die FDP auf 3,5 Prozent und Die PARTEI auf 2,12 Prozent. Diese Abweichungen verdeutlichen, dass das politische Interesse junger Menschen regionsspezifisch geprägt ist und unterstreicht die Bedeutung lokalpolitischer Faktoren.