katho-Forum "Gesunde Kommune"
Das katho-Forum „Gesunde Kommune“ ist eine gemeinsame Veranstaltung des Projektes „Gesunde Kommune“, dem Institut für Forschung und Transfer in Kindheit und Familie (foki), und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho), Standort Paderborn sowie weiteren Kooperationspartnern. Bereits seit 2023 wird die Forumsveranstaltung jährlich mit unterschiedlichen gesundheitsbezogenen Themenschwerpunkten durchgeführt. In Form des katho-Forums wird das Veranstaltungsformat verstetigt und wird durch die katho NRW, Standort Paderborn weitergeführt. Das Programm umfasst Kurzvorträge, die als Impulse verschiedene Perspektiven auf das jeweilige Schwerpunktthemen beleuchten.
Ihr habt weitere Ideen, Anregungen oder Themenwünsche? Dann schreibt uns gerne.


bisherige Veranstaltungen
Katho-Forum „Gesunde Kommune“ – Selbstregulation in verschiedenen Lebensphasen (2025)
In einer Welt, die sich rasant verändert und in der wir täglich neuen Herausforderungen gegenüberstehen, ist die Fähigkeit zur Selbstregulation von entscheidender Bedeutung. Mit dem Ziel aufzuzeigen, wie die eigenen Impulse mithilfe der Selbstkontrolle in verschiedenen Lebensphasen gesteuert werden kann, fand am 21. Mai 2025 bereits zum 3. Mal in der Katholischen Hochschule NRW (katho) am Standort Paderborn die Veranstaltung „katho-Forum „Gesunde Kommune“ statt. In den folgenden fünf Impulsvorträgen wurde das Thema Selbstregulation von Expertinnen aus unterschiedlichen Perspektiven und im Hinblick auf unterschiedliche Lebensphasen beleuchtet und zum Austausch eingeladen.
Selbstregulation und exekutive Funktionen in der frühen Kindheit (Linda Becker, Universität Paderborn)
Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist eine grundlegende Kompetenz, die für das Leben in der Gesellschaft und das Erreichen persönlicher Ziele von großer Bedeutung ist. Exekutive Funktionen, bestehend aus Arbeitsgedächtnis, Inhibition und kognitiver Flexibilität, bilden die Basis für Selbstregulation und ermöglichen eine übergeordnete Steuerung eigener Verhaltensweisen, Gedanken und Emotionen. In ihrem Kurzinput zeigt Linda Becker (Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kindheits- und Jugendforschung im Sport, Universität Paderborn) auf, wie sich die exekutiven Funktionen in der frühen Kindheit entwickeln, welche Auswirkungen sie auf die Selbstregulation haben und wie diese insbesondere durch Bewegung, Spiel und Sport gefördert werden können.
Förderung der Selbstregulation mit Hilfe der exekutiven Funktionen in der Sekundarstufe I (Antje Spannuth, Geschwister-Scholl-Realschule Gütersloh)
Seit mehr als 10 Jahren beschäftigt sich die Geschwister-Scholl-Realschule mit der Förderung der Selbstregulation und hat dies auch zu ihrem Schulentwicklungsthema gemacht. Die Beobachtung in den letzten Jahren hat gezeigt, dass dies allen Beteiligten nützt.
Schülerinnen und Schüler lernen besser und konzentrierter, das Schulklima profitiert davon und Lehrerinnen und Lehrer können entspannter arbeiten.
In ihrem Kurzvortrag gibt Frau Spannuth einen Überblick darüber, wie die Förderung der Selbstregulation an ihrer Schule verankert ist. Die dafür ausgewählten Beispiele sollen einen Einblick in die konkrete Umsetzung des Schulentwicklungsthemas geben.
MSBB-Mind, Soul & Body in Balance, achtsamkeitsbasiertes Stressbewältigungsprogramm (Anke Meinhardt & Dr. Marion Krause-Wolters, Fachbereich Sozialwesen, katho NRW, Standort Paderborn)
Selbstregulation durch Achtsamkeit. MSBB ist ein achtsamkeitsbasiertes Stressbewältigungsprogramm, das Bezug auf spezifische Risiko- und Schutzfaktoren psychischer Gesundheit nimmt.
Zentrales Thema dieses Programms ist Achtsamkeit als grundlegendes Lebensprinzip, das durch das Vermitteln alltagsnaher Übungen in den Bereichen Stressbewältigung, Bewegung und Ernährung verinnerlicht wird.
Der achtsame Umgang mit den alltäglichen Herausforderungen stärkt das psychische Gleichgewicht der Teilnehmer_innen im Sinne des bio-psycho-sozialen Modells nachhaltig und fördert dadurch die Selbstregulation.
Die Rolle der Selbstregulation im Kontext sozialer Medien: Herausforderungen und Chancen für junge Menschen (Sophie Frank, katho NRW, Standort Paderborn)
In diesem Vortrag stellt unsere Studentin Sophie Frank die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchung zu Auswirkungen sozialer Medien auf das psychische Wohlbefinden junger Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren vor. Aufbauend auf dem Modell des psychischen Wohlbefindens nach Carol Ryff (1989) und der sozialen Vergleichstheorie nach Leon Festinger (1954) beschäftigt sich die Studentin in ihrer Bachelorarbeit mit den Auswirkungen der Nutzung sozialer Netzwerke auf das Wohlbefinden, das Selbstwertgefühl und die Selbstwahrnehmung der jungen Menschen. Im Vortrag werden die Herausforderungen und die Chancen der Nutzung sozialer Medien thematisiert und es wird der Frage nachgegangen, wie das Wohlbefinden und die Selbstregulation junger Internet-Nutzer_innen insbesondere im Kontext der sozialen Medien gefördert werden kann.
Selbstregulation im Alter (Prof. Dr. Gulshat Ouadine, Fachbereich Sozialwesen, katho NRW, Standort Paderborn)
Die Forschung legt nahe, dass die Selbstregulation eine entscheidende Rolle für ein erfolgreiches Altern spielt, zumal eine höhere Lebenserwartung sowohl Herausforderungen als auch Chancen für ältere Erwachsene darstellt. Selbstregulationsstrategien sind für die Förderung der körperlichen Aktivität und das allgemeine Wohlbefinden im Alter von entscheidender Bedeutung, allerdings können altersbedingte Veränderungen der Gesundheit und Kognition das Selbstregulationspotenzial einschränken, insbesondere im hohen Alter. In diesem kurzen Vortrag wird die Rolle der Selbstregulation für erfolgreiches und gesundes Altern thematisiert.
Forum „Gesunde Kommune“ – Resilienz in verschiedenen Lebensphasen (2024)
Am 25. September fand in der Katholischen Hochschule NRW (katho) in Paderborn nach 2023 das zweite Forum Gesunde Kommune mit dem Titel „Resilienz in verschiedenen Lebensphasen“ statt. Ziel der Veranstaltung war es, Denkanstöße und Strategien zur Stärkung der Resilienz zu vermitteln, um unter anderem psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Fünf Expert*innen beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und bereicherten den Austausch.
Resilienzförderung von Vorschulkindern in Kindertageseinrichtungen (Anke Meinhardt, Katholische Hochschule NRW)
Anke Meinhardt (Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit dem Aufgabenfeld Koordination des Masterstudiengangs „Gesundheitsbezogene Soziale Arbeit“, katho NRW, Abt. Paderborn) stellt in ihrem Kurzinput das Modellprojekt „Familie Löwenmut – Resilienzförderung von Vorschulkindern in Kitas“ vor. Dieses verknüpft in einer multimodalen Intervention die Förderung der Resilienz von Kindern mit der Förderung der familiären Resilienz. Das Projekt wurde unter der Trägerschaft des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. und mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW von Mai 2020 bis April 2023 in 12 Kindertageseinrichtungen in NRW durchgeführt. Die wissenschaftliche Begleitforschung erfolgte durch das Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) der katho NRW, Abt. Paderborn, woran Frau Meinhardt aktiv beteiligt war.
happiness@school – Mit positiver Psychologie das Wohlbefinden in Schulen fördern (Melanie Koßmann, systemische Coach)
Was ist Positive Psychologie bzw. Positive Education? Im Rahmen ihres Masterstudiums der Positiven Psychologie entwickelte Melanie Koßmann auf der Grundlage eines wissenschaftlichen Modells ein Training für Lehrkräfte. In diesem lernen sie Interventionen der Positiven Psychologie in ihren Unterricht zu integrieren. Dadurch soll das Wohlbefinden, und Engagement, die sozialen Fähigkeiten und schulischen Leistungen der Schülerinnen und Schüler gefördert werden. In ihrem Kurzinput fasst sie zusammen, was aus wissenschaftlicher Betrachtung für die Etablierung von Wohlbefinden als Bildungsziel spricht und welche Herausforderungen und Barrieren sie dabei aus Sicht der Lehrkräfte in ihrer Studie identifiziert hat. Außerdem stellt sie das happiness@school Training für Lehrkräfte vor.
Resilienz als Familienkultur (Maike Hoeft, Attavita)
Resilienz ist mehr als nur die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen – sie kann zur gemeinsamen Kultur einer Familie werden. In einer resilienten Familienkultur stehen Zusammenhalt, Vertrauen und gegenseitige Unterstützung im Mittelpunkt. Offene Kommunikation, starke emotionale Bindungen und gemeinsame Rituale schaffen ein Umfeld, in dem die Familienmitglieder gestärkt werden. Familie bedeutet dabei nicht nur biologische Verwandtschaft, sondern umfasst verschiedene Formen von Gemeinschaften.
In ihrem Kurzinput zeigt die Resilienzberaterin Maike Hoeft auf,dass Resilienz nicht nur eine individuelle Fähigkeit ist, sondern zur geteilten Kultur innerhalb einer Familie werden kann.
Resilienz im Arbeitsalltag (Steffi Kaiser, Kaiserliches Institut)
Resilienz spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere am Arbeitsplatz. In den letzten Jahren haben stressbedingte Erkrankungen stark zugenommen, was die Notwendigkeit unterstreicht, die mentale Gesundheit aktiv zu fördern. Steffi Kaiser (Kommunikationspsychologin, Lehrtrainerin & Lehrcoach) wird in Ihrem Kurzinput deutlich machen, dass gezieltes Training dazu beitragen kann, Stress besser zu bewältigen und die allgemeine Zufriedenheit im (Arbeits-)Leben zu steigern. Indem wir die Fähigkeit zur Stressbewältigung stärken, wird eine gesündere und produktivere Arbeitsumgebung geschaffen.
„It’s a cruel, crazy, beautiful World.“ Robuste Anmerkungen zum Streben nach Glück (Prof. Dr. Christoph Blomberg, Katholische Hochschule NRW)
Prof. Dr. Christoph Blomberg (Professor für Soziale Arbeit, katho) hat zum Thema Glück ein Buch geschrieben, das zentrale Glücksinhalte und deren Thematisierung in der Pädagogik beinhaltet. Die Kernbotschaft, dass es weniger um individuelles Glück, sondern um das Überleben einer Spezies geht, wird oft vergessen. Unser Glücksempfinden leitet uns dazu, das zu tun, was uns und unserem Überleben dient. Daher hält Prof. Dr. Christoph Blomberg theoretische Glücks- und Resilienzratgeber für wenig hilfreich. Glück und Resilienz wird schließlich durch das Leben selbst und durch seine Haltung dazu erfahren. Menschen sollen sich ins Leben stürzen, kämpfen, genießen und leiden. Sie sind widerstandsfähig und können diese Fähigkeit nur durch Lebenserfahrung stärken. Auch Kinder wachsen an Herausforderungen und Risiken. Mit einer solchen Haltung sollen Eltern und Pädagog*innen den Kindern ein Vorbild sein.
Forum Gesunde Kommune „Vielfalt der Unterstützung im Bereich psychischer Gesundheit“ (2023)
Psychische Erkrankungen sichtbar machen und der Stigmatisierung entgegenwirken – mit dieser Zielsetzung fand am 15. November 2023 das Forum Gesunde Kommune „Vielfalt der Unterstützung im Bereich psychische Gesundheit“ in der Katholischen Hochschule NRW (katho), Abteilung Paderborn statt. Vorträge hochrangiger Expert*innen beleuchteten das Thema psychische Gesundheit aus unterschiedlichen Perspektiven. Außerdem informierten sich über 100 Interessierte über die Angebote der lokalen Beratungs- und Anlaufstellen im Kreis Paderborn.
Psychische Gesundheit und Schlaf (PD Dr. Christine Norra, LWL-Klinik Paderborn)
Viele Menschen stellen sich die Frage, wie erholsam ihr Schlaf tatsächlich ist und welche Maßnahmen zu einem noch besseren Schlaf beitragen können. Auch die Erkennung von Schlafstörungen sowie deren mögliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit spielen dabei eine wichtige Rolle.
PD Dr. Christine Norra bietet umfassende Informationen zu diesem Thema – von häufigen Schlafstörungen über deren Ursachen bis hin zu den psychischen Folgen. Die Inhalte geben wertvolle Einblicke und zeigen auf, wie Schlafqualität verbessert und gesundheitlichen Belastungen vorgebeugt werden kann.
Gesund Altern mit Tanz und Technologie (Prof. Dr. Michael Obermaier, katholische Hochschule NRW)
Welche Effekte hat ein digitales Tanzangebot auf ältere Menschen? Prof. Dr. Michael Obermaier stellt Ergebnisse vor, die Hoffnung darauf machen, dass die Zukunft Programme und Angebote im Kontext von Mobile Health für Senior*innen im stärkerem Maße auf Lebensstil, Fitness und Wohlbefinden, vor allem aber auf soziale Teilhabe, aktive Teilnahme und somit auf gemeinschaftliche Erlebnisse abzielen.
Markt der Möglichkeiten
Lokale Anlauf- und Beratungsstellen stellen sich vor
Aktion „Wir haben Depressionen“ (Sinah Jakobsmeyer und Tobias Fenneker, Radio Hochstift)
Über mehrere Tage hat der Lokalsender Radio Hochstift Platz in seinem Programm gemacht – das Ziel bei der Aktion „Wir haben Depressionen“ war: Das Tabu brechen beim Thema Depressionen. In einem gemeinsamen Outing haben 48 Betroffene aus dem Sendegebiet, den Kreisen Paderborn und Höxter, der unsichtbaren Krankheit Gesicht und Stimme gegeben. Zu ihren Schilderungen gab es Einschätzungen von Angehörigen und vieles mehr. Für die Aktion erhielten Sinah Jakobsmeyer und Tobias Fenneker im vergangenen September den deutschen Radiopreis.
Wer sagt, dass das Leben immer leicht ist!? – Lösungsorientiert Krisen meistern (Andreas Niedrig, Willensschaffer & Triathlet)
Mitte der 80er Jahre ist Andreas Niedrig immer auf der Suche nach dem nächsten Schuss Heroin. Gedanken an ein zielorientiertes Leben oder an seine Gesundheit spielen bei ihm keine Rolle mehr.
Doch dann kam alles anders! Andreas Niedrig träumte schon als Kind von einer großen Karriere als Sportler. Zu einem Zeitpunkt, an dem er vom Sport so weit entfernt war wie nie zuvor in seinem Leben, schaffte er die Kehrtwende. In der härtesten Sportart der Welt, dem Ironman-Triathlon, brach er bereits in seinem ersten Rennen den Weltrekord als schnellster Ironman Einsteiger.
Im Rahmen der Veranstaltung „Forum Gesunde Kommune“ zeigt Andreas Niedrig anhand eigener Erlebnisse, anschaulich und nachhaltig, wie und das wir lösungsorientiert Krisen meistern können.