Forum Gesunde Kommune

Vielfalt der Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit

Antriebslos, gedrückte Stimmung oder negative Gedanken hat jede*r mal. Doch wenn Verstimmungen regelmäßig vorkommen, sollten Betroffene sich Hilfe holen. Im Kreis Paderborn gibt es verschiedene Beratungs- und Anlaufstellen für Betroffene mit psychischen Erkrankungen und auch für deren Angehörige. Sich im Dschungel der Angebote zurecht zu finden, ist jedoch nicht immer leicht. Am Mittwoch, den 15. November findet daher von 15.00 bis 18.30 Uhr das Forum Gesunde Kommune „Vielfalt der Unterstützung im Bereich psychische Gesundheit“ in der Katholischen Hochschule NRW (katho), Abteilung Paderborn statt.

„Die Anfragen zu psychischen Erkrankungen steigen bei uns“, erzählt Hanna Bielefeld von der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Paderborn. „Betroffene und auch Angehörige suchen nach Unterstützung und Austausch, doch ein passendes und freies Angebot zu finden ist aktuell nicht immer einfach“, ergänzt Carina Moss vom Projekt „Gesunde Kommune“.

Das Programm der Forumsveranstaltung blickt auf das Thema psychische Erkrankungen aus verschiedenen Perspektiven. Privatdozentin Dr. Christine Norra, ärztliche Direktorin der LWL-Klinik Paderborn und Chefärztin der Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie, erläutert in ihrem Vortrag den Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Schlaf. Prof. Dr. Michael Obermaier, Professor für Erziehungswissenschaften, stellt aktuelle Forschungsergebnisse über die Studie „Gesund altern mit Tanz und Technologie“ vor. Andreas Niedrig, Triathlet und „Willensschaffer“, berichtet aus der ehemaligen Betroffenenperspektive unter dem Titel „Wer sagt, dass das Leben immer leicht ist!? – Lösungsorientiert Krisen meistern“. Auch Sinah Jakobsmeyer und Tobias Fenneker von Radio Hochstift werden die Aktion „Wir haben Depressionen“ vorstellen. Abgerundet wird das Programm durch einen Markt der Möglichkeiten, bei dem verschiedene regionale Beratungs- und Anlaufstellen aus dem Bereich psychische Erkrankung für Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern bereitstehen. „Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft oft noch ein Tabu-Thema. Aufklärung und Unterstützungsmöglichkeiten waren uns ein wichtiges Anliegen bei der Planung“, erklärt Prof. Dr. Patrick Isele von der katho.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung beim KreisSportBund Paderborn e.V. (KSB Paderborn) bis zum 07. November entweder über das untenstehende Anmeldeformular, per Mail gesunde-kommune@ksb-paderborn.de oder telefonisch 05251 68330-13 erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Kreis Paderborn, dem KSB Paderborn und seinem Projektteam „Gesunde Kommune“, der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Paderborn, der katho und dem Institut für Forschung und Transfer in Kindheit und Familie (foki), der LWL-Klinik Paderborn und der Techniker Krankenkasse (TK) organisiert. Gefördert wird das Forum durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Schlaf und psychische Gesundheit hängen eng zusammen: Nicht erholsamer Schlaf kann zu gesundheitlichen Folgen führen, nicht nur körperlichen, sondern auch der mentalen Gesundheit. Bis zu 2/3 der Erwachsenen schlafen zu wenig oder haben Probleme im Zusammenhang mit Schlaf. Andauernde oder schwere Schlafstörungen gelten als Risikofaktor für psychische Störungen. Umgekehrt kann bei psychischer Belastung rasch auch der Schlaf gestört sein.

Was aber ist erholsamer Schlaf und was kann man dafür tun? Woran erkennt man gestörten Schlaf und wie kann man sich vor psychischen Folgen schützen?

Einen kurzen Überblick über häufige Schlafstörungen, Ursachen und Einfluss auf psychische Gesundheit sowie Tipps für gesunden Schlaf, Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten gibt Frau PD Dr. Christine Norra (Ärztliche Direktorin der LWL-Klinik Paderborn und Privatdozentin an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum) in ihrem Vortrag.

Herr Prof. Dr. Michael Obermaier (Professor für Erziehungswissenschaft, katho) bündelt in seinem Kurzvortrag die Ergebnisse einer Untersuchung über die Effekte der Umstellung eines analogen auf ein – pandemiebedingt – digitales Tanzangebot bei nicht medienaffinen Menschen im Alter zwischen 68 und 83 Jahren. Es zeigt sich, dass auch Tanzangebote im digitalen Raum für wenig medienaffine Senior*innen ein großes Unterstützungspotential sowohl auf der physiologischen als auch auf der psychosozialen Ebene bieten können.

Mit Blick auf neue digitale Technologien und kulturelle Entwicklungen machen diese Ergebnisse Hoffnung, dass in Zukunft Programme und Angebote im Kontext von Mobile Health für Senior*innen in stärkerem Maße auf Lebensstil, Fitness und Wohlbefinden, vor allem aber auf soziale Teilhabe, aktive Teilnahme und somit auf gemeinschaftliche Erlebnisse abzielen. 

Sinah Jakobsmeyer und Tobias Fenneker von Radio Hochstift stellen die Aktion  „Wir haben Depressionen“ vor. Über mehrere Tage hat der Lokalsender Radio Hochstift Platz in seinem Programm gemacht - das Ziel bei der Aktion „Wir haben Depressionen“ war: Das Tabu brechen beim Thema Depressionen. In einem gemeinsamen Outing haben 48 Betroffene aus dem Sendegebiet, den Kreisen Paderborn und Höxter, der unsichtbaren Krankheit Gesicht und Stimme gegeben. Zu ihren Schilderungen gab es Einschätzungen von Ärzt*innen, Psycholog*innen, Erzählungen von Angehörigen und vieles mehr. Für die Aktion erhielten Sinah Jakobsmeyer und Tobias Fenneker im vergangenen September den deutschen Radiopreis.

Mitte der 80er Jahre ist Andreas Niedrig immer auf der Suche nach dem nächsten Schuss Heroin. Gedanken an ein zielorientiertes Leben oder an seine Gesundheit spielen bei ihm keine Rolle mehr. Doch dann kam alles anders! Andreas Niedrig träumte schon als Kind von einer großen Karriere als Sportler. Zu einem Zeitpunkt, an dem er vom Sport so weit entfernt war wie nie zuvor in seinem Leben, schaffte er die Kehrtwende. In der härtesten Sportart der Welt, dem Ironman-Triathlon, brach er bereits in seinem ersten Rennen den Weltrekord als schnellster Ironman Einsteiger.

Andreas Niedrig zeigt in seinem Vortrag anhand eigener Erlebnisse, anschaulich und nachhaltig, wie und das wir lösungsorientiert Krisen meistern können.

Beteiligte Anlauf- und Beratungsangebote:

Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht.